Wir sind Ess'ner und ihr nicht!

Hallöchen, da bin ich mal wieder. Jaaaa, ich weiß. Schon wieder ist viel zu viel Zeit seit meinem letzten Eintrag vergangen. Aber ich habe nun einmal nie die Zeit dazu gefunden, etwas zu schreiben. Für einen vernünftigen Blog-Eintrag brauche ich wirklich viel Zeit. Denn nur so kann ich vernünftig darüber nachdenken, was ich da eigentlich so raus haue und veröffentliche für die ganze weite Welt.
"Das Denken ist das Selbstgespräch der Seele."
Plato (Griechischer Philosoph) 
Jetzt werden sich manche von Euch wahrscheinlich fragen, welcher Blog-Eintrag hier überhaupt einmal vernünftig war. In manchen stehen obszöne Dinge, in anderen stehen Beleidigungen, in manchen steht lustiger Schwachsinn oder sinnloser Kuddelmuddel. Dennoch denke ich über diese Dinge wirklich viel nach - ob ich sie wirklich so schreibe, ob ich sie irgendwie formatiere, an welche Stelle ich sie setze. Und wenn es mir nicht gefällt, oder ich der Meinung bin, dass da noch etwas dazu kommen muss, dann wird der Eintrag auch noch nicht veröffentlicht. Denn eben ich muss mit diesem Text zufrieden sein, meine Seele muss es sein. Nicht umsonst hat mal jemand das obige Zitat rausgehauen. Und dann entstehen eben so lange Pausen zwischen den Einträgen.

Aber ich werde versuchen, mich in Zukunft wieder intensiver mit meinen Texten zu beschäftigen, um Euch wieder einigermaßen regelmäßig mit meinem Geschreibe auf die Nüsse zu gehen. Hirnkacke für jeden Tag eben - wie es mal versprochen war. Aber nun geht es dann auch mit dem eigentlichen Thema los - viel Spaß beim Lesen.
"War hier gerade so ein kleiner Dicker irgendwo?"
Joerg Greiwe (der große Dicke)
Es ist Dienstag, der 8. April im Jahre 2014. Es findet ein Fußballspiel statt. Nein, eigentlich finden sogar zwei sehr wichtige Spiele mit dem runden Ball an diesem Tag statt. Zum einen spielt Borussia Dortmund gegen die Königlichen von Real Madrid. Zum anderen spielt der Hauptverein meines Wohnortes - Rot-Weiss Essen - gegen die Zebras vom Duisburger MSV. Das erste ist das Viertelfinale der Champions League und das zweite ist das Halbfinale des so wichtigen Niederrheinpokals, das dem Sieger ermöglicht, am DFB-Pokal teilzunehmen.

Wobei für mich eigentlich nur ein Spiel sehr wichtig ist. Welches das ist, sollte eigentlich allen klar sein, die mich kennen. Schließlich bin ich mit Leib und Seele Fan der Dortmunder Borussia. Jedoch hat mich mein Arbeitskollege - und sehr guter Freund - Jörg zu dem Essener Spiel im ausverkauften Stadion (das erste Mal seit dem Neubau ausverkauft) eingeladen. Und da stand der Termin für das Dortmund-Spiel noch gar nicht fest. Das Spiel wurde sogar extra eine Stunde vor verlegt, was sich aber später dann als nutzlos ergeben sollte. Aber dazu kommen wir gleich.

Stadion Essen: Das ausverkaufte Stadion füllt sich noch.


Irgendwo habe ich bis zu diesem Spiel seit der Einladung Sympathie für den rot-weissen Stadtverein meiner neuen Heimat entwickelt. Gehört sich das nicht eigentlich so, dass man den Verein seiner Heimat auch unterstützt? Für mich irgendwie schon. Ich habe mir ein vergünstigtes Trikot gekauft und habe das auch beflocken lassen. Da ich leider gar keinen Spieler von Rot-Weiss Essen kenne, habe ich mich dazu entschieden, mir einfach mein Geburtsjahr und meinen Namen auf das Trikot flocken zu lassen. Als ich in dem Fan-Shop in der Innenstadt war, kam Jörg gerade erst in der Innenstadt an und folgte mir in den Laden und hat dort eine Verkäuferin - da ich im Obergeschoss war - die oben stehende Frage an den Kopf geschmissen und tatsächlich wusste diese Verkäuferin sofort, wen Jörg damit gemeint hat. Fand ich jetzt irgendwie nicht so lustig, aber gut.

Kommen wir nun zum eigentlichen Sinn dieses Eintrages hier. Es geht hier in keinster Weise um den Inhalt des Fußballspieles. Ebenso wenig geht es um das Ergebnis dieses Spiels und auch nicht um die Verlängerung, das Elfemeterschießen und das Ausscheiden von Rot-Weiss Essen. Es geht hier eigentlich nur um die Tatsache, dass das in meinen Augen einfach alles nichts mehr mit Fußball zu tun hat, aber lest es selbst...
"Alter, was will denn der Katastrophenschutz hier?"
Mein Hirn (etwas erschrocken)

Ja, wie soll man so etwas aufnehmen? Da kommen wir an dem Stadion an und da stehen erst einmal dutzende Rettungsfahrzeuge von ASB, Johanniter und Co. - was im ersten Moment für jemanden, der schon desöfteren ein Spiel zweier Bundesligisten gesehen hat, nicht wirklich erschreckend ist. Was mich jedoch sehr gewundert hat - nein, nicht gewundert, eher erschrocken - waren die Fahrzeuge des Katastrophenschutzes des Landes Nordrhein-Westfalen. Was zum Geier macht der Katastrophenschutz bei einem Fußballspiel zweier Mannschaften, die der dritten und vierten Fußballliga zugehörig sind?

Aber es sollte einen normalen Menschen vorher schon vieles abschrecken, sich noch einmal solch ein Spiel mit einer solchen Brisanz anzusehen. Auf dem Weg zum Stadion alleine kamen uns schon vier oder fünf Wagen eines Sondereinsatzkommandos entgegen. Die Bundespolizei war an dem ganzen Geschehen mit einem Hubschrauber, dutzenden Mannschaftswagen, mehreren Bussen (in der Größe eines Reisebusses), berittenen Polizisten und Motorrädern mit von der Partie. Und das - wie sich später heraus stellen sollte - im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich "mit von der Partie".

Ohje - da habe ich doch glatt noch etwas unterschlagen, womit die Bundespolizei noch vor Ort im Einsatz war. Ich möchte noch einmal erwähnen, dass es sich hier um ein Fußballspiel (wenn auch ein Pokal-Halbfinale von enormer Wichtigkeit) zweier Mannschaften aus der jeweils dritten und vierten Liga handelt. Dennoch war die Bundespolizei an diesem Tag mit einem Wasserwerfer vor Ort. Naja, vielleicht hätte es zu heiß werden können und man hätte den Fans damit eine Abkühlung verpassen können. Oder aber, was sicherlich besser gewesen wäre, mal bei einigen das Hirn durchwaschen können. Das wäre wohl angebrachter gewesen.

In der ersten Halbzeit sah alles nach einem perfekten Fußballabend aus. Weitestgehend friedliche Fans auf allen Rängen, es wird angefeuert, gejubelt, geklatscht, gestöhnt, angepeitscht. Nun sollte das Spiel in die zweite Halbzeit gehen. Wenn es denn möglich gewesen wäre - denn die Gäste aus Duisburg haben dann mit ihrer Pyrotechnik-Show losgelegt. Bengalos waren da noch das - für mich persönlich - kleinere Übel, schließlich bin ich auch das von Bundesligaspielen gewohnt. Was mich wirklich persönlich verstimmt hat und in mir die Wut hat hochkochen lassen, waren die Feuerwerks-Raketen, die in die Richtung der Sitzplätze der Gegengeraden abgeschossen wurden oder die Bengalos, die auf den Platz geworfen wurden. So verzögerte sich der Anpfiff der zweiten Halbzeit schon mal etwas, was mich aber nicht weiter beunruhigt hatte bezüglich des Anpfiffes in der Champions League.

Im Gästeblock wurde von den Duisburgern Pyrotechnik gezündet.
Quelle:
de.eurosport.yahoo.com

Dennoch möchte ich mal meine Meinung zu der Pyrotechnik kund tun. Was hat diese Scheiße eigentlich in einem Fußballstadion zu suchen? Richtig, nichts - rein gar nichts! Und bitte kommt mir nicht mit dem Argument, dass diese Pyrotechnik (Bengalos, Feuerwerks-Raketen) auch Emotionen darstellen sollen. Ich habe mich an Silvester-Abenden noch nie mit Freunden unterhalten und gefragt wie es denen geht - worauf ich dann als Antwort ein bengalisches Feuer gezeigt bekommen habe und/oder eine Rakete ins Gesicht geschossen bekommen. Ganz ernsthaft. Choreografien, Gesänge, Klatschen, Pfeifen - das sind Emotionen. Aber Pyro ist einfach nur dämlich in einem Fußballstadion. Nicht zuletzt hat sogar der Duisburger Sprecher auf die Fans versucht, einzuwirken und somit dem Schwachsinn ein Ende zu bereiten. In meinen Augen einfach nur Idioten, die eben genau mit solchen Taten den Sport kaputt machen. Wobei - bevor mich hier jetzt jemand mit einem Bengalo abfackeln will - das ist alles ganz toll, was ihr da macht. Ich liebe Euch für Eure Dummheit.

Ich liebe Feuerwerk und Pyrotechnik genauso wie ich Lichtspiele an Gebäuden oder ähnlichen Dingen mag. Aber eben nicht im Fußballstadion, wenn es eben keinen Rahmen dafür gibt. Wenn es angemeldet wird und dementsprechend ein Bereich zur Verfügung gestellt wird, wo so etwas gemacht werden kann (evtl. mit besonderer Kameraüberwachung, oder verstärktem Sicherheitsdienst in diesen Momenten in diesem Bereich), bin ich da voll für. Aber so einfach auf der Tribüne, zwischen großen und kleinen Fußballfans, zwischen Einzelpersonen, Gruppen, Familien mit Kindern, und, und, und, habe ich dafür einfach kein Verständnis, sorry.

Ca. 10 Chaoten gefährden ein Spiel, das in 13 Minuten vorbei gewesen wäre.
Quelle:
www.reviersport.de
So ging es dann bis zur 77. Minute des Spiels ohne weitere Zwischenfälle durch das Spiel, bis sich dann das Fluchttor zum Spielfeld auf unserer Tribünenseite, der Westtribüne, öffnen ließ. Wie auch immer es dazu gekommen ist - außer den Menschen, die unmittelbar davor standen - wird es wohl kaum einer wissen und jemals erfahren. Jedoch war die Polizei in diesem Moment sofort zur Stelle und hat davor eine Polizeitraube und -kette vor der Westtribüne gebildet. In diesem Moment hat der Hauptschiedsrichter das Spiel auch sofort unterbrochen und die Mannschaften in die Kabinen geschickt.

Was sich hier ereignet hat, habe ich selbst in einem Bundesligaspiel meiner Borussia noch nie gesehen. Oder beim Eishockey in Krefeld, da sieht man sowas ja erst gar nicht. Da ist es schon fast ein Wunder, wenn sich zwei Fans prügeln würden. Ich weiß schon, wieso ich mit eine Dauerkarte für meine Krefelder Pinguine besorgt habe und nicht für den KFC Uerdingen oder Rot-Weiss Essen. In Dortmund stehe ich ja auf der Warteliste, aber das wird wohl noch einige Jahre dauern, bis ich da auch mal dran komme, wenn ich das in diesem Leben überhaupt noch schaffe. Aber zurück zum Thema.

So sah die Polizeikette vor dem Gästeblock der Duisburger aus.

Nachdem das Tor wieder geschlossen wurde, saßen immernoch vier Idioten auf dem Zaun.
Die Polizei war jedoch mit einem Großaufgebot direkt vor Ort - und das war auch gut so!
Das Tor wurde wieder zugemacht und die Polizisten standen alle vor der Westtribüne und auch vor dem Gästeblock stand einiges an Polizisten und Ordnern des Sicherheitsdienstes. Und ich fand die sofortige Präsenz der Polizei sehr gut. Was wohl passiert wäre, wenn es keinen Einsatz der Polizei bei einem solchen Spiel geben würde. Ich möchte es mir nicht ausmalen. Jedoch hätte ich noch härteres Einschreiten der Polizisten begrüßt - alleine schon aufgrund der Tatsache, dass das Spiel durch solche Chaoten für eine halbe Stunde unterbochen werden muss.
"Ihr Wichser! Verpisst Euch da endlich - ich will Fußball sehen!"
Die Nummer 87 (Der wütende Heek)

Nachdem sich bei den Chaoten, die jetzt noch auf dem Zaun sitzen geblieben sind, keine einzige Regung macht, dort hinunter zu steigen, hörte man vereinzelt von der Tribüne immer wieder den einen oder anderen brüllen, dass diese Idioten sich da vom Acker machen sollen und unseren Sport nicht kaputt machen sollen. Einer von denen, die so gebrüllt haben, war auch ich - denn ich hatte die Schnuze von solchen behinderten Spacken komplett voll und wollte ja auch noch zumindest mal die zweite Halbzeit von Dortmund sehen - wo die doch zu diesem Zeitpunkt 2:0 geführt haben gegen Real Madrid. Ein kurzer Einblick zu dem Ergebnis in dem Stadion, in welchem ich mich befand - es stand immernoch 0:0 zwischen dem RWE und dem MSV.
"Wir sind Ess'ner und ihr nicht!"
Verschiedene Menschen (ca. 75% des Stadions)

Aus den vereinzelten Schreienden taten sich immer mehr Menschen dazu, bis letztendlich fast das ganze Stadion obiges Zitat gesungen hat. Ja, ich habe mit Leib und Seele mitgesungen. Als Bürger der Stadt Essen, Fan von Borussia Dortmund, KFC Uerdingen, der Krefeld Pinguine und - ich muss zugeben, es hat mich bei dem Spiel doch irgendwie ein wenig gepackt - auch von Rot-Weiss Essen! Diese verkackten Hohlbirnen, diese Arschlöcher, diese Hirnlosen. Machen den Sport kaputt, machen ein Fest kaputt, machen einen fast perfekten Abend von jetzt auf gleich kaputt. Und sie haben ihren Auftritt wirklich gut genutzt und so lange wie möglich genutzt.
"Wenn wir stürmen - habt ihr keine Chance!"
Verschiedene Menschen (anscheinend alle ohne Hirn)

Bis dann irgendwann die Spieler doch wieder auf das Feld kam und es auch noch einmal extra eine Durchsage gab, dass das Spiel sofort abgebrochen wird, falls sich auch nur noch der kleinste Vorfall ereignen sollte. Links neben mir stand so eine komische Möchtegern-Prollo-Frau, die dann mit ihren vielen - anscheinend auch hirnlosen Kollegen obiges Zitat gesungen hat. Ich habe mich in diesem Moment gefragt, ob es in Essen wirklich so dämliche Menschen geben kann und das schon alleine aus zwei Punkten.

1. Glaubt die Alte ernsthaft, dass die Polizisten solche Schmähgesänge interessieren?
2. Glauben ihre Kollegen ernsthaft, dass das alle Polizisten waren, die hätten eingreifen können?

Ich kann die Frage, ob es mehrere Menschen gibt, die wirklich so dämlich sind, nicht wirklich beantworten. Fakt ist aber, ein kleiner Teil in dem Stadion (insbesondere die Alte neben mir) sind tatsächlich so dämlich, dass sie ihren nicht vorhanden Gehirnen freien Lauf gelassen haben und ihre heiße Luft aus ihren Mündern wandern ließen. Auch das hat alles nichts mehr mit Fußball zu tun meiner Meinung nach.

Das Schlimmste an diesem Abend war nicht die Aktion der Duisburger Chaoten mit ihrer Pyrotechnik und ihren Feuerwerks-Raketen. Auch nicht die Aktion der Essener Chaoten (oder waren es doch Wiener oder Bremer Chaoten, die dieses Spiel nur benutzen wollten?) mit dem geöffneten Fluchttor mitsamt der Spielunterbrechung fand ich am schlimmsten. Das wirklich schrecklichste an diesem ganzen Abend fand ich, war die eine Grenze, die ich noch nie bei einem Event wie einem Fußballspiel erlebt habe, die überschritten werden musste.

Eine Mutter, ein Vater, zwei Kinder. Verlassen die Tribüne. Verlassen das Stadion. Aus Angst vor Ausschreitungen, was ich durchaus nachvollziehen kann. Diese Grenze darf bei Fußballspielen nicht überschritten werden. Das es so weit kommt, dass Eltern ihre Kinder in Sicherheit bringen, sie solchen möglichen Ausschreitungen nicht aussetzen wollen. Es war ein so schöner Abend - er wurde mutwillig zerstört...und dann ist Rot-Weiss Essen auch noch ausgeschieden.

Immerhin habe ich noch das Interview von Jürgen Klopp nach Spielende in Dortmund im TV sehen können. Danke, liebe Chaoten, dass ihr mir den ganzen Abend versaut habt! Ich möchte dennoch dazu noch zum Schluss etwas loswerden...

Ich möchte mich weiter sicher fühlen in deutschen Stadien!
Quelle:
www.ich-fuehl-mich-sicher.de


Liebe Fußballfans, liebe Stadionbesucher, liebe Ultra-Gruppierungen!

Ich habe nichts gegen Emotionen. Auch habe ich nichts gegen Pyrotechnik oder Feuerwerkskörpern in angemessenem Rahmen. Aber bitte denkt immer einmal daran, dass ihr nicht alleine im Stadion seid. Links und rechts neben Euch sitzen/stehen auch noch andere Menschen. Bitte denkt daran, dass der Verein für ein eventuelles Fehlverhalten von uns/euch Strafe zahlen muss. Gerade bei solchen Vereinen, die finanziell nicht die beste Lage haben (Rot-Weiss Essen, MSV Duisburg, Arminia Bielefeld, KFC Uerdingen, usw.), kann eine Strafe schon ganz schnell sehr weh tun und bittere Konsequenzen haben. Bitte denkt daran, dass wir alle nur eine Gesundheit haben und diese nicht gefährden sollten, nur um einmal im Rampenlicht stehen zu dürfen, um einmal die gesamte Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen.

Ich weiß, tief in Eurem Herzen liebt ihr den Sport, liebt Eure Mannschaft und Euren Verein!
Also feiert den Verein, feuert die Mannschaft an und seid der 12. Mann auf dem Feld!

Mit freundlichen Grüßen
Ein neuer RWE-Fan trotz aller Widrigkeiten...

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